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Meister mit Pfeil und Bogen

Als Kind hatte Beat Bernauer einen Holzbogen, mit dem er im Wald Indianer spielte. Damals hätte er nie damit gerechnet, dass er einige Jahre später Schweizer Meister im 3D-Bogenschiessen sein würde.

Beat Bernauer verbringt fast jede freie Minute im Wald. Wer ihm begegnet, wundert sich, was dieser moderne Robin Hood dort treibt. Denn er trainiert mit Pfeil und Bogen und schiesst auf aufgestellte Kunststofftiere. Für Beat Bernauer ist dieses Hobby noch ziemlich neu: «Vor etwas mehr als zwei Jahren war ich auf der Suche nach einer neuen Sportart, die mich körperlich fordert und gleichzeitig für Entspannung sorgt. Ein Freund lud mich ein, ihn in ein Fachgeschäft für Bogenschiessen zu begleiten. Dort konnte man die Ausrüstungen ausprobieren, und sofort hatte ich das Gefühl, der Bogen sei ein Teil von mir. Ich spürte, dass dieser Sport wie für mich gemacht ist.»

Der Chemikant aus Schweizerhalle beschloss, seine Freizeit voll und ganz dem Sport zu widmen und Kurse an der Bogenschule Kroehl in Gipf-Oberfrick im Kanton Aargau zu besuchen. Auf den dritten Kurs folgte im Mai 2017 die erste Teilnahme an einem Turnier. «Nach diesem ersten Wettbewerb war ich restlos begeistert. Ich hatte die Bestätigung, dass ich es mit meinen Fähigkeiten weit bringen könnte, daher setzte ich mir ein sehr ambitioniertes Ziel: Ich wollte an der Europameisterschaft 2018 teilnehmen und noch in 2018 Schweizer Meister werden», erklärt er.

Üben, üben, üben

Um so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln, beginnt Beat Bernauer mit einem intensiven Trainingsprogramm. Neben der Teilnahme an circa zwanzig Turnieren in der Schweiz und den umliegenden Ländern im Jahr 2018 trainiert er jede Woche fünf bis sechs Stunden. «Ich gehe zwar hin und wieder in den Club und schiesse auf klassische Ziele, aber die meiste Zeit verbringe ich im Wald. Die Eigentümer der Waldstücke, in denen ich öfter trainiere, habe ich darum gebeten, meine lebensgrossen Tier-Attrappen auf ihrem Grund aufstellen zu dürfen.». Das Prinzip ist simpel: Aus einer Distanz von vier bis 54 Metern muss der Bogenschütze 28 Ziele treffen und darf pro Ziel höchstens drei Pfeile benötigen. Je näher der Pfeil an den lebenswichtigen Organen trifft, die auf dem Kunststofftier abgebildet sind, beispielsweise dem Herzen oder der Lunge, desto mehr Punkte erhält er. Jeden Tag absolviert Beat Bernauer darüber hinaus ein mentales Training von ungefähr fünfzehn Minuten. «Bogenschiessen ist ein Sport, der Technik, Konzentration und mentale Fähigkeiten kombiniert. Aus meiner Sicht spielt der mentale Aspekt eine sehr wichtige Rolle. Bei diesem speziellen Training schliesse ich die Augen und stelle mir in Gedanken alle Abläufe beim Bogenschiessen vor – von dem Moment an, in dem ich den Bogen spanne, bis zu dem Moment, in dem der Pfeil sein Ziel erreicht. Das hört sich vielleicht trivial an, aber tatsächlich besteht der Bewegungsablauf aus 32 unterschiedlichen Schritten, die ich Revue passieren lasse», berichtet er. Ausserdem muss der Bogenschütze darauf achten, seine Schultermuskulatur aufzubauen und aufrechtzuerhalten. «Das ist zwingend erforderlich, wenn man weiss, dass die Finger beim Spannen des Bogens einem Druck von 24 Kilo ausgesetzt sind», erläutert der Fachmann.

Um Schweizer Meister im 3D-Bogenschiessen zu werden, hat Beat Bernauer jede Woche fünf bis sechs Stunden trainiert.

 

Ziel: Schweizer Meister

Im Juni 2018 nahm Beat Bernauer erstmals an den Europameisterschaften in Deutschland teil. In seiner Kategorie belegte er den 90. Platz unter 245 Teilnehmern. «Ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis, aber ich hatte mein wichtigstes Ziel nicht aus den Augen verloren: Schweizer Meister zu werden», erzählt er. Ende September startete er dann in dem sehnlich erwarteten Wettbewerb. Nach der Überprüfung seines Bogens und seiner Pfeile durch das Organisationskomitee machte sich Beat Bernauer mit seiner Gruppe auf zum Wettbewerbsparcours. Nach der ersten Runde (3 Pfeil Runde) werden die erzielten Punkte zusammengezählt und die besten sechs Teilnehmer zu einer gemeinsamen Gruppe für das Finale zusammengefasst. Bei dieser letzten Runde ist der Druck immens, denn die Bogenschützen haben für jedes Ziel nur einen einzigen Pfeil (Hunter Runde). Aber Beat Bernauer hielt sich gut und gewann das Turnier. «Ich kann nicht in Worte fassen, wie glücklich ich war, als ich aufs Podium stieg. Bei meiner ersten Teilnahme an diesem Turnier im Jahr 2017 war ich letzter geworden. Ein Jahr später bin ich Schweizer Meister! Meine Arbeit und meine Hartnäckigkeit haben sich ausgezahlt», meint er voller Emotion, «aber ich habe noch weitere Herausforderungen vor mir. 2019 will ich meinen Titel verteidigen und natürlich auch bei den Europameisterschaften 2020 in Frankreich eine gute Figur machen.» Und das ist längst nicht alles: Beat Bernauer hat vor, sich als Trainer und Coach fortzubilden und das mentale Training der Sportler in dieser Disziplin zu fördern. Die drei Pfeile, die ihm den begehrten Titel als Schweizer Meister eingebracht haben, wird er vergolden lassen und zu Hause als Trophäe aufstellen.

Weitere Informationen: http://www.swiss-archery.com/

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Im Wald trainiert Beat Bernauer mit Pfeil und Bogen und schiesst auf aufgestellte Kunststofftiere.
"Die Eigentümer der Waldstücke, in denen ich öfter trainiere, habe ich darum gebeten, meine lebensgrossen Tier-Attrappen auf ihrem Grund aufstellen zu dürfen", sagt der Bogenschütze.
Je näher der Pfeil an den lebenswichtigen Organen trifft, die auf dem Kunststofftier abgebildet sind, beispielsweise dem Herzen oder der Lunge, desto mehr Punkte erhalten die Bogeschützen.
Um Schweizer Meister im 3D-Bogenschiessen zu werden, hat Beat Bernauer jede Woche fünf bis sechs Stunden trainiert.
Aus einer Distanz von vier bis 54 Metern muss der Bogenschütze 28 Ziele treffen und darf pro Ziel höchstens drei Pfeile benötigen.
Bei seiner ersten Teilnahme an der Schweizer Meisterschaft im Jahr 2017 ist Beat Bernauer letzter geworden. Ein Jahr später ist er Schweizer Meister.